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Telematik

23. März 2021 | Von Tim Ruhoff

Das Wort Telematik ist die Verschmelzung von Telekommunikation mit Informatik. Im Bereich der Fahrzeugbranche findet sie ihren Einsatz beim Sammeln und Auswerten von Daten über das Fahrzeug. Diese Daten werden genutzt, um Prozesse zu optimieren. Der Einsatz von Fahrzeugtelematik ist sowohl in Lkws als auch in Pkws möglich.

Flottenmanagement - So einfach kann die Verwaltung Ihres Fuhrparks sein

Ein Fuhrpark mit mehreren Fahrzeugen zu managen, die ständig unterwegs sind, ist eine große Herausforderung für jeden Verantwortlichen. Hinzukommen die administrativen Anforderungen wie die Führung eines Fahrtenbuchs oder die Verwaltung der Buchungen von CarSharing. Um bei all den Themen die Übersicht zu behalten, kann die Fahrzeugtelematik eine große Unterstützung sein. Die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten wächst stetig. Nachfolgend wird das Thema Telematik und ihre zahlreichen Einsatzmöglichkeiten dargestellt.

Wie funktioniert Telematik?

Telematik funktioniert mittels technischer Geräte, die Daten senden, empfangen und speichern können. Des Weiteren kann sie genutzt werden, um entfernte Objekte zu steuern. Dieses Prinzip kommt z. B. bei Navigationssystemen zum Einsatz. Durch die Global Positioning System (GPS) Technologie ist es möglich, den aktuellen Standort zu bestimmen und mit den Fahrzeugen zu kommunizieren. Aus den Medien ist die Black-Box bekannt, welche nach Flugzeugunglücken ausgewertet wird. Diese Flugdatenschreiber erfassen wichtige Parameter wie die Flughöhe oder die Fluggeschwindigkeit, die Information für die Unglücksursache geben können.

Anwendungsmöglichkeiten im Fahrzeugbereich

Nicht nur im Flugverkehr kommt Telematik zum Einsatz, sondern sie ist ebenso für den Fahrzeugverkehr auf der Straße interessant. Ähnlich wie bei Flugzeugen können Daten über die Fahrweise, das Tempo oder die Fahrzeit erhoben und später ausgewertet werden. Ein Telematiksystem besteht aus einem Bordsender, die sogenannte „Telematik-Box“, welche in der Regel ein GPS-Modul ist. Des Weiteren wird eine Datenschnittstelle benötigt, über welche die Box mit dem Fahrzeug verbunden wird. Dies kann über den Zigarettenanzünder oder einen OBD-Stecker erfolgen. Die OBD-Schnittstelle ist ein integriertes Fahrzeugdiagnosesystem, mit welcher elektronische Systeme überwacht und abgasrelevante Systeme kontrolliert werden. Ferner benötigt man als dritte Komponente ein ortsgebundenes System, an welches die Daten übermittelt werden.

Einsatz von Flottentelematik im Nutzfahrzeugbetrieb

Im Nutzfahrzeugbetrieb wird die Flottentelematik im Bereich des Flottenmanagements eingesetzt. Durch Flottentelematiksysteme können Informationen zum Fahrzeug erhoben werden wie z. B. der Standort. Mittels GPS-Tracking und weiteren drahtlosen Kommunikationsmitteln können Informationen von den computergestützten Systemen übertragen werden. Diese Informationen können unter anderem für das Flottenmanagement, zur GPS-Navigation, zur Ferndiagnose oder für die Pannenhilfe genutzt werden.

Die Flottenmanagementsoftware bekommt ihre Daten von der Telematik-Box, die über einen OBD-Stecker mit dem Auto verbunden wird. Sollte das Auto keine OBD-Schnittstelle besitzen, gibt es auch Boxen, die über die Batterie installiert werden. Die Funktionsweise ist in beiden Fällen die Gleiche. Die Fahrzeugdaten wie Kilometerstand oder Streckenverläufe werden an die Flottensoftware übertragen und können mit dieser weiterverarbeitet werden. Je nach Art der eingesetzten Fuhrparksoftware können bspw. Fahrzeuge geortet, Routendokumentationen erstellt oder Kostenanalysen durchgeführt werden. Fuhrparkbetreiber können eine Flottensoftware ebenfalls zur Verwaltung der Stammdaten oder zur Fahrzeugbuchung nutzen. Mithilfe der Telematik können die erhobenen Daten zudem dazu verwendet werden, um Leerfahrten und Standzeiten zu vermeiden oder Lenk- und Ruhezeiten nicht zu verletzen. Da mit den Fahrern jederzeit Kontakt aufgenommen werden kann, können aktuelle Plan- und Routenänderungen direkt aufgegeben werden, um einen effizienten Einsatz der Fahrzeuge zu gewährleisten.

Ferner kann durch GPS der aktuelle Standort der Fahrzeuge bestimmt werden. Auf diese Weise ist es möglich, die Liefertermine für Kunden einzuhalten bzw. diese rechtzeitig über Lieferverzögerungen zu informieren. Das erhöht die Kundenzufriedenheit.

Die Fahrzeugortung ist nicht nur interessant für die Einsatzplanung, sondern auch als Diebstahlschutz. Bei Abweichungen von der geplanten Route wird das Unternehmen entsprechend informiert und kann reagieren.

Einsatz von Fahrzeugtelematik bei Dienstwagen

Nicht nur für das Flottenmanagement sind die Daten aus der Fahrzeugtelematik von Interesse. Gerade für den Bereich der Dienstwagennutzung und die damit verbundene Versteuerung des Dienstwagens kann sie eine gute Unterstützung sein. Beschäftigte, die ihren Dienstwagen sowohl beruflich als auch privat nutzen, können die Steueroption wählen, dass sie nur die Privatfahrten versteuern. Dazu ist die Führung eines Fahrtenbuchs notwendig, um die Steuerminderung beim Finanzamt geltend zu machen. Ein manuell geführtes Fahrtenbuch ist unsicher, da der Dienstwageninhaber unabsichtlich auch vergessen kann, Fahrten zu notieren. Die elektronische Variante bietet daher eine enorme Entlastung. Ihre Anwendung ist sowohl eine gute Option für Privatnutzer als auch für Fuhrparks.

Einsatz einer Fahrtenbuchsoftware

Soll ein Fahrtenbuch elektronisch geführt werden ist es auch hier notwendig, dass im Fahrzeug eine Telematik-Box installiert wird. Via GPS-Technologie in Kombination mit einer Chipkarte können die erforderlichen Daten erhoben werden. Durch das Einschalten der Zündung werden ab Fahrtbeginn mittels GPS Uhrzeit, Datum, der Kilometerstand sowie die geografischen Daten auf der Chipkarte gespeichert. Bei einer privaten Fahrt werden lediglich die gefahrenen Kilometer und das Datum aufgezeichnet. Wird das Fahrzeug abgestellt, endet die Aufzeichnung automatisch. Die Chipkarte kann an einem Kartenleser ausgelesen werden und die Daten können auf eine Fahrtenbuchsoftware überspielt werden. Um eine Einteilung vorzunehmen, welche Fahrten betrieblich veranlasst sind und welche Fahrten privat erfolgen, wird eine Kategorisierung vorgenommen. Vor der Fahrt muss der Fahrer an der Box die Einstellung aktivieren, dass es sich bei dieser Fahrt mit dem Dienstwagen um eine Privatfahrt handelt. Nimmt der Fahrer diese Einstellung nicht vor, wird die Fahrt automatisch als betriebliche Fahrt gespeichert. Bei allem Vorteil, die das automatische Fahrtenbuch bietet, ist es schwierig nachträgliche Änderungen vorzunehmen. Änderungen bergen zudem die Gefahr, dass im schlimmsten Fall das Fahrtenbuch nicht vom Finanzamt anerkannt wird. Daher ist bei der Nutzung einer Fahrtenbuchsoftware große Sorgfalt geboten. Diese Sorgfalt ist auch bei der Speicherung der Daten anzuwenden. Wenn die Fahrzeugdaten nicht regelmäßig ausgelesen werden oder die Chipkarte verloren geht, kann das Finanzamt ebenfalls Probleme machen und das Fahrtenbuch nicht anerkennen. Gemäß den Grundsätzen zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Unterlagen in elektronischer Form müssen die Daten bis zu zehn Jahre aufbewahrt und vom Finanzamt abgerufen werden können.

Für alle, die keine Box in ihrem Fahrzeug installieren wollen, gibt es auch eine Alternative. Mittels eines OBD-Steckers und einer App auf dem Smartphone oder einer Webversion können ebenso Daten für das Fahrtenbuch erhoben und an die Software überspielt werden. Der Vorteil ist, dass bei der Verwendung eines OBD-Steckers keine Einbaukosten entstehen, sondern die Box selbst im Auto angebracht werden kann.

Corporate CarSharing Software

Das Gegenteil von einem Dienstwagen ist Corporate CarSharing. Beim Corporate CarSharing werden Firmenfahrzeuge bereitgestellt, die keinem Mitarbeiter fest zugeordnet sind. Der Verwaltungsaufwand für solche Poolfahrzeuge ist nicht zu unterschätzen. Von der Reservierung über die Führerscheinprüfung bis hin zur Fahrzeugausgabe kann der Prozess schnell komplex werden. Durch eine Corporate CarSharing Software kann das Unternehmen hier Zeit und Geld sparen. Über die Corporate CarSharing Software ist es nicht nur möglich, Fahrzeuge zu reservieren. Sie beinhalten auch weitere nützliche Funktionen wie Schlüsselschranksysteme oder die Erstellung von Reports. Auf diese Weise kann die Anzahl der Poolfahrzeuge so angepasst werden, dass eine optimale Auslastung gewährleistet wird. Zugleich können durch das Reporting die Kosten kontrolliert und auf die Kostenstellen verteilt werden. Da ein System immer aktiv ist, bieten eine Corporate CarSharing Software die Möglichkeit, kurzfristige Buchungen bzw. Umbuchungen vorzunehmen, wenn das entliehene Fahrzeug nicht rechtzeitig zurückgegeben wird.

Die Zukunft von Telematik

Bisher wird Telematik für GPS, mobile Datennetze oder Wi-Fi verwendet. In Zukunft werden weitere Technologien entwickelt werden, um die Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und dem Nutzer zu verbessern. Das Angebot von Onboard-Diensten im Fahrzeug wächst stetig. Durch schnelle drahtlose Netzwerke, ist es dem Nutzer jetzt auch möglich, Firmware-Updates für die Fahrzeuge selber durchzuführen, anstatt die Werkstatt aufsuchen zu müssen.

Besonders für Unternehmen kann der Einsatz von Fahrzeugtelematik zu einem echten Wettbewerbsvorteil werden. Mittels Telematiksystemen können Unternehmensprozesse untersucht und optimiert werden. So kann beispielsweise eine Spedition analysieren, wie viel Zeit die Lkws im Leerlauf verbringen. Als Maßnahme können die Routen dann so optimiert werden, dass Zeit und Kraftstoff gespart werden.

Das Thema wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, da die Vorteile der Digitalisierung und Überwachung der Daten überwiegen.